Was bedeutet Demenz?
Das Wissen darüber, wie sich eine Demenz auswirken und wie sie verlaufen kann, hilft, sich auf diese herausfordernde Lebenssituation einzulassen und einzustellen.
Auf dieser Seite finden Sie erste Informationen, die Ihnen Antworten auf wichtige Fragen im Zusammenhang mit der Diagnose Demenz geben sollen.
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Hier finden Sie Informationen:
Vergesslichkeit oder doch Demenz?
Der Schlüssel ist nicht auffindbar und der Name vom Nachbar will einem einfach nicht mehr einfallen.
Diese Gedächtnisprobleme sind wohl vielen bekannt und können gerade bei älteren Menschen aufgrund des normalen Alterungsprozesses vermehrt auftreten. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen der Altersvergesslichkeit und der Demenz. Betroffene verlieren nicht nur ihr Erinnerungsvermögen, sondern nach einiger Zeit auch die Fähigkeit ihren Alltag selbstständig zu meistern.
Nachlassende Gedächtnisleistung, Schwierigkeiten bei der Orientierung und Sprache sowie zunehmende Konzentrationsprobleme können erste Warnsignale auf eine dementielle Erkrankung sein.
Woran erkennt man eine Demenz?
Wenn folgende Merkmale häufig auftreten, sollte man eine Demenz in Betracht ziehen:
- Termine und Namen werden immer öfter vergessen und wiederholt nachgefragt
- Gegenstände werden verlegt und nicht wieder aufgefunden
- Die passenden Worte werden nicht gefunden
- Die Orientierung fällt schwer
- Das Gefühl für Zeit geht verloren
- Zunehmend treten Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags auf (z.B. beim Bedienen von Haushaltsgeräten, Umgang mit Geld, ...)
Eine Diagnose beendet die Ungewissheit
Welche Untersuchungen macht der Arzt?
Typischerweise werden zur Demenz-Diagnose verschiedene Untersuchungen durchgeführt:
- Befragung: Im Gespräch können Patient und Angehörige ihre Beobachtungen beschreiben
- Körperliche Untersuchung und Blutproben, um andere Erkrankungen auszuschließen
- Bildgebende Verfahren: Zum Beispiel mithilfe der Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) kann ein Bild des Gehirns aufgenommen werden, um mögliche Änderungen festzustellen und andere Hirnerkrankungen auszuschließen
- Neuropsychologische Tests: Auf diese Weise werden wichtige geistige Funktionen überprüft (Erinnerung, Aufmerksamkeit, Denkvermögen, ...)
Ärztinnen aus dem Sächsischen Krankenhaus in Rodewisch erklären Untersuchungen zur Demenzdiagnostik:
Demenz - Vom Verdacht zur Diagnose
Referentin: Dagmar Stoppok, Fachärztin für Innere Medizin
Bildgebung in MRT oder CT
Referentin: Mechthild Repgen, Fachärztin für Neurologie
Neuropsychologische Demenzdiagnostik
Referentin: Constanze Prill, Diplompsychologin und Klinische Neuropsychologin GNP
Die Fachvorträge fanden im Rahmen des Digitalen Thementags 2021 "Leben mit Demenz im Vogtland" statt. Im Anschluss daran haben die drei Expertinnen im Interview > häufig gestellte Fragen beantwortet.
Wie verläuft eine Demenz?
Wie sich eine Demenz im Laufe der Zeit äußert, kann sehr verschieden sein. Einzelne Demenzformen haben jedoch charakteristische Verläufe.
Demenz ist der Überbegriff für eine Vielzahl von Erkrankungen. Die bekannteste und am häufigsten auftretende Form ist die Alzheimer Demenz. Eine Unterscheidung und klare Diagnose ist wichtig für den Umgang und mögliche Therapien.
Alzheimer Demenz
Etwa 60% aller Demenzen werden durch die Alzheimer-Krankheit hervorgerufen. Sie schreitet meist schleichend fort und die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen sind fließend.
Charakteristischer Verlauf bei einer Alzheimer Demenz
Vaskuläre Demenz
Diese Form der Demenz entsteht durch Erkrankungen der hirnversorgenden Blutgefäße. Die Ausprägung der Symptome und wie diese sich über die Zeit verändern, kann hier sehr unterschiedlich sein. Manchmal nehmen sie nur allmählich zu oder bleiben über längere Zeiträume hinweg unverändert. Es kann aber auch zu stufenweisen Verschlechterungen kommen.
Weitere Formen
Seltenere Demenz-Formen sind zum Beispiel die sogenannte Lewy-Körperchen-Demenz, bei der neben dem Denkvermögen auch die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt werden kann, oder die Frontotemporale Demenz. Durch diese Form verändert sich häufig vor allem das Sozialverhalten der Betroffenen.
Oft treten auch Mischformen, also verschiedene Formen der Demenz in Kombination auf.
Kann man eine Demenz behandeln?
Es gibt leider keine Medikamente, mit denen man eine Demenz heilen könnte.
- Mit verschiedenen sogenannten Antidementiva kann der Verlauf jedoch zu einem gewissen Teil verzögert werden
- Darüberhinaus können auftretende Depressionen, Antriebsminderungen, Ängste oder Sinnestäuschungen medikamentös behandelt werden
- Einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden hat auch eine ausgewogene gesunde Ernährung, besonders sollte darauf geachtet werden, genügend zu trinken
Verschiedene Maßnahmen und Therapien können dabei helfen, die Selbstständigkeit und Alltagsfähigkeit länger zu erhalten.
- Ergotherapie
- Physiotherapie (Krankengymnastik)
- Logopädie (bei Sprachbeeinträchtigung)
- Musik- und Kunsttherapie, Sportangebote
- Allgemein ist es wichtig, aktiv zu bleiben
Ansprechpartner zu Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten sind Haus- und Fachärzte (Neurologen, Psychiater oder Fachkliniken).
Neben einer ärztlichen Behandlung können auch verschiedene Unterstützungsangebote in Anspruch genommen werden, die den Alltag mit Demenz erleichtern können. Auf unseren Seiten finden Sie Informationen, welche Möglichkeiten es dazu gibt und was im Vogtland und in Ihrer Nähe angeboten wird.
Experten-Interview
Alzheimer und Demenz – Was ist eigentlich der Unterschied?
Ist die Krankheit erblich?
Wie schnell schreitet eine Demenz voran?
Ärztinnen aus dem Sächsischen Krankenhaus in Rodewisch beantworten häufig gestellte Fragen
Im Interview:
Dagmar Stoppok, Fachärztin für Innere Medizin
Mechthild Repgen, Fachärztin für Neurologie
Constanze Prill, Diplompsychologin und Klinische Neuropsychologin GNP
Moderation:
Felicitas Munser, Demenzfachstelle Caritas Vogtland und Sprecherin des Vogtländischen Netzwerks Demenz
Die Interviews wurden im Rahmen des Digitalen Thementags 2021 "Leben mit Demenz im Vogtland" im Anschluss an Fachvorträge der drei Expertinnen > geführt.