Menschen mit Demenz begegnen

Sie begleiten, betreuen oder pflegen einen Menschen mit Demenz. Das bedeutet tägliche Herausforderungen.

Auf dieser Seite finden Sie erste Anregungen und Tipps zum wertschätzenden Umgang mit betroffenen Personen. Diese sollen Ihnen helfen, sich auf die veränderte Situation einzustellen. Darüber hinaus informieren wir Sie über hilfreiche Herangehensweisen in besonderen Situationen, wie beispielsweise Krankenhausaufenthalte.

Für individuelle Anfragen nehmen Sie gerne mit einem unserer Netzwerkpartner in Ihrer Nähe Kontakt auf.

Hier finden Sie:

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Immer noch Du

Ich weiß nicht, wie es weitergeht.

Ich kümmere mich um alles.

Mich dürft ihr nicht vergessen. Das wäre ungerecht.

Das tun wir nicht.

Du, aber ganz so leicht ist das nicht!

Ganz bestimmt, dich vergessen wir auf keinen Fall.

Zitat aus Arno Geigers „Der alte König in seinem Exil“ von 2011

Die Diagnose Demenz bedeutet nicht nur für die Betroffenen selbst einen schmerzhaften Einschnitt, auch das Leben von Angehörigen und des nahen Umfelds wird auf den Kopf gestellt.

Im Verlauf der Erkrankung wird die betroffene Person immer mehr auf Unterstützung angewiesen sein. Sie als Bezugsperson begleiten diesen herausfordenden und oft anstrengenden Weg. Dabei können Sie viel dazu beitragen, dass Ihr Angehöriger diese Zeit dennoch als möglichst selbstbestimmt erleben kann. Denn trotz Demenz bleibt der betroffene Mensch immer noch er selbst. Auf dieser Seite finden Sie dazu Anregungen und Hinweise, an denen Sie sich orientieren können.

 

Auch wenn die Betreuung viel Aufmerksamkeit und Zeit beansprucht, vergessen Sie nicht, auch auf sich selbst zu achten. Sie müssen nicht alles allein bewältigen.

Hilfreiche Umgangsregeln

für einen gelingenden Alltag und ein wertschätzendes Miteinander

   Die 10 wichtigsten Regeln

  • Nehmen Sie den Menschen respektvoll so an, wie er ist. Er kann sein Verhalten nicht mehr ändern.
  • Weisen Sie die erkrankte Person nicht auf Fehler hin. Lassen Sie "richtige" Informationen eher ins Gespräch einfließen. Spenden Sie Lob und Anerkennung für alles, was sie noch kann.
  • Unterstützen Sie bei allen Tätigkeiten, die noch selbst gemacht werden können.
  • Unternehmen Sie Dinge gemeinsam, die er oder sie gerne tut.
  • Vermeiden Sie sinnlose Diskussionen und Streit.
  • Versuchen Sie Beschuldigungen zu überhören.
  • Versuchen Sie nicht die Sichtweise des erkrankten Menschen zu verändern. Dies ist seine Realität.
  • Gehen Sie auf die Gefühle der betroffenen Person ein. Sie bleiben bis zum Schluss erhalten.
  • Geben Sie das Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Wertschätzung.
  • Lachen Sie zusammen, aber nicht über ihn oder sie.

Goldene Kommunikationsregeln

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  • Die erkrankte Person findet oder versteht oft nicht mehr die "richtigen" Worte und den Inhalt der an sie gerichteten Aufforderungen.
  • Sie kann einem längeren Gespräch oder einem Gespräch mit mehreren Personen nicht mehr folgen.
  • Seien Sie geduldig mit dem- oder derjenigen.
  • Verwenden Sie einfache vertraute Wörter.
  • Bilden Sie kurze Sätze.
  • Sprechen Sie langsam und deutlich, aber nicht lauter als gewöhnlich.
  • Lassen Sie ihm oder ihr Zeit für eine Reaktion.
  • Vermeiden Sie Quizfragen.
  • Vermeiden Sie Ironie, Reizwörter und Doppeldeutigkeiten.
  • Achten Sie auf die Körpersprache der erkrankten Person.
  • Unterstützen Sie ihre Sprache mit Körpersprache und Gesten.
  • Vermeiden Sie Doppeltätigkeiten, wie Fernsehen und gleichzeitig Essen. Loben Sie.

 

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Anregungen für den Alltag

Gestaltungstipps für das Umfeld

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Menschen mit Demenz möchten ihren Alltag möglichst selbstständig gestalten. Minimieren Sie daher Gefahrenquellen in deren Umgebung. Auch Ihr Alltag wird dadurch entspannter.

  • Entfernen Sie Stolperquellen (Teppiche, Schwellen etc.) und vermeiden Sie unsicheres Schuhwerk (z.B. Pantoffeln).
  • Verwenden Sie batteriebetriebene Kerzen anstelle von offenen Flammen.
  • Sichern Sie Elektro- und Gasgeräte (z.B. mit einer Kindersicherung am Herd).
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Ein schön gedeckter Tisch macht Freude und lädt zu gemütlichen Mahlzeiten ein.

  • Mit essbarer Deko vermeiden Sie Stress und Gefahren.
  • Auch wenn Essen zerkleinert bzw. püriert werden muss, sollte dieses appetitlich auf dem Teller angerichtet werden.
  • Spezielle technische Hilfsmittel können das selbstständige Essen erleichtern. Informationen dazu erhalten Sie z.B. in Sanitätshäusern.
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Offene Regale oder Piktogramme und Bilder an Schränken und Türen erleichtern die Übersicht und das Auffinden von Gegenständen oder Räumen.

Vorschläge für die Beschäftigung

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  • Altbekannte Spiele, wie Halma, Mensch ärgere dich nicht, Rommee, evtl. auch mit vereinfachten Regeln und ohne Gewinner und Verlierer
  • Tanzen
  • Legen Sie eine Erinnerungskiste an
  • Wolle aufwickeln, abwickeln lassen
  • Zeitungen, Schrauben sortieren lassen
  • Blumenzwiebeln setzen, gießen
  • Gemeinsames Kochen und Backen
  • Gemeinsame Hausarbeiten, wie Fegen, Staubwischen, Spülen, Wäsche zusammenlegen
  • Gedichte rezitieren
  • Sprichwörter ergänzen
  • Gemeinsames Singen, Musik anhören, Tierfilme oder Musiksendungen
  • Alte Fotos, Ansichtskarten, Bilder anschauen und von früher erzählen
  • Besuche und kleine Ausflüge machen
  • Spaziergänge
  • Zeitung, Märchen, Gedichte vorlesen
  • Gespräche über Alltägliches, wie Kindheit, Beruf oder Hobbys
  • Handmassagen
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Tipps und Hinweise für besondere Situationen

Aktuell: Corona und Demenz - Eine besondere Herausforderung

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Informationen der Alzheimer Angehörigengruppe Plauen-Vogtland

Die aktuelle Situation ist für uns alle eine besondere Herausforderung, sie verunsichert und bedrückt. Für Menschen mit Demenz sind die Auswirkungen häufig jedoch noch belastender, denn sie können nicht verstehen und nachvollziehen, was gerade passiert. Auch für pflegende Angehörige und Pflegepersonal steigt das Belastungserleben erheblich.

Die Alzheimer Angehörigengruppe Plauen-Vogtland hat für Sie einige Anregungen und Tipps zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen sollen, mit der Situation umzugehen und den gemeinsamen Alltag zu gestalten.

Ratgeber für Angehörige zur Coronasituation Tipps für den Impftermin
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Mit Demenz im Krankenhaus

Informationen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft

Eine Ihnen nahestehende Person hat eine Demenz und muss ins Krankenhaus. Unabhängig davon, ob es sich um einen geplanten Eingriff oder einen plötzlichen Notfall handelt – ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen immer eine besondere Situation.

Patientinnen und Patienten mit Demenz ihren Bedürfnissen entsprechend zu versorgen, erfordert mehr Zeit als bei anderen. Auch wenn wir es uns anders wünschen, fehlt dem medizinischen und pflegerischen Personal oftmals diese Zeit. Und Sie, als Angehörige, machen sich große Sorgen und haben viele Fragen vor, während und manchmal auch noch nach einem Krankenausaufenthalt. Gleichzeitig sind Sie mehr denn je die wichtigste Bezugsperson für die erkrankte Person. Angehörige sind Fürsprecher der Erkrankten und zudem Ansprechpersonen für Ärzte und Pfleger.

Wir hoffen, die folgenden Hinweise helfen, den Krankenhausaufenthalt für die demenzerkrankte Person, aber auch für Sie, leichter zu machen.

Informationsbroschüre Krankenhausaufenthalt